Two week later: Darum geht's eben genau nicht - Open the gates

Dreizehn Tage ist es her, seit ich am 17. Januar 2012 mehr nebenbei den Blogartikel über die Geschichte von Emre und unserer Idee für das Peer-to-Peer Social Network veröffentlicht habe. Das Ding hat eingeschlagen wie eine Bombe.

Zuerst gilt mein Dank allen Partizipierenden im Internets, die es möglich gemacht haben, dass der Artikel schon nach wenigen Stunden die 1000er Grenze geknackt hatte. Dann all den Journalisten und Journalistinnen, welche die Story schlussendlich auch noch allen Grosseltern auf den Zmorge-Tisch serviert haben. Das Ganze lief so lehrbuchmässig ab, man könnte meinen, ich hätte es inszeniert. War es aber nicht.

Das Feedback war bereits auf den Blog-Post sehr positiv und ermutigend, doch leider aber auch erschreckend, denn anscheinend haben nicht nur ein paar wenige Startups das gleiche Problem, sondern schlichtweg alle - und dies nicht nur im Kanton Zürich. Wobei ich auch noch ausrichten muss, dass es vereinzelte Ausnahmen gibt (2 Rückmeldungen von ca. 30) und anscheinend auch ein oder zwei Sachbearbeiter des Amtes für Wirtschaft und Arbeit AWA, welche sich über die Regeln hinwegsetzen und Gesuche mit tieferen Löhnen als Expertenbeweis durchgehen lassen (geili Sieche!).

Lustig dabei ist diese Anekdote: Ein Sachbearbeiter hat anscheinend einem Gründer sogar die Formulierung am Telefon des Briefes vorgeschlagen, damit er ihn sicher Vorgesetzten vorbeischleusen kann. (Falls Sie das Lesen, mein Herr, hoffe ich schwer, Sie arbeiten noch beim AWA!).

Am Mittwoch 18. Januar, etwa 24 Stunden nach meinem Blogpost, habe ich mich entschieden, die Sache etwas weiter zu ziehen und dem Stadtrat von Zürich einen Offenen Brief zu schreiben. Dies in der Hoffnung, dass er dem Kanton und dem AWA ein bisschen Beine macht. Fabian, unser Lehrling in der Code-Abteilung (so viel noch zum Thema "Herr Zumbühl soll besser Schweizer ausbilden") und First-Class-Graphic-Design von Fiona (ehemalige Praktikantin und Feinschliff in der Feinheit-Academy) haben innerhalb von 20 Stunden die Seite openthegates.ch programmiert. Weshalb die Website so heisst, verraten wir im nächsten Post.

Letzten Donnerstag hat der Stadtrat einen Brief zurückgeschrieben. Genauer genommen hat er geschrieben, was er alles bereits für Startups unternimmt, und dass das Problem schon lange erkannt sei. Das ist mager. Ich weiss aber nicht genau, was ich vom Brief halten soll - dank meiner langjährigen Politikerfahrung kann ich aber sagen, es ist halt so in der Schweiz. Man kann dem Stadtrat ja keinen Vorwurf machen, auf Gemeindeebene ist in der Sache nicht viel zu machen.

Weil nämlich die Steinzeit-Rechten und rotverblendeten Links-Fudis die Bilateralen 2 abschiessen oder zumindest besser flankieren wollen (was ich by the way eine durchaus wertvolle Diskussion fände), versucht der Mitte-Links-Rechts wirtschatfstragende Supertanker-Politkerkneuel die Diskussion bloss nicht eskalieren zu lassen.

Wir haben aber keine 5 Jahre Zeit für Politikergetue, denn was der Stadtrat in seinem Brief verschweigt ist, dass sich seit Jahren einfach überhaupt gar nichts bewegt. Weshalb soll also genau jetzt etwas passieren? In fünf Jahren aber sind all die Arbeitsplätze in Berlin gegründet, und die Schweiz wird erst langsam über eine Neuregelung nachdenken. Arme Schweiz. Bleiben wir dran?!

ps. herzlichen Dank für die Unterstützung - das war sensationell, wir haben uns sehr gefreut!